Ungleiches Paar im Becken, was tun?

  • Hallo,

    ich habe ein Frage bzgl unseres Smaragdprachtbuntbarsch Päärchens.

    Ich bin absoluter Neuling, seit circa einem halben Jahr haben wir ein 600 Liter Aquarium.

    Guppys, Garnelen, ein Schwarm Phantomsalmler und Prachtflossensauger tummeln sich darin.

    Und eben ein Paar Smaragdprachtbuntbarsche "Nigeria red". Aus unerklärlichen Gründen, ist das Weibchen nach einigen Tagen verstorben.

    Damit er nicht allein ist, sind wir zu unserem Aquarienhändler gefahren und haben ein neues Weibchen geholt.

    Ich habe es nicht selbst abgeholt und als es da war, hat meine Familie das einsetzen nicht abwarten können und jetzt schwimmt neben dem "Nigeria red" ein ganz "normales" Smaragdprachtbuntbarsch Weibchen.

    Also definitiv verschiedene Unterarten.

    Die zwei haben sich sofort zusammen gefunden und schwimmen miteinander durchs Becken. Er flirtet sie auch immer wieder an, darauf reagiert sie aber nicht.

    Was ist denn jetzt die beste Lösung?

    Ist den Barschen egal, dass sie unterschiedlichen Unterarten angehören?

    Wäre es besser beiden die genau passenden Partner zur Seite zu stellen? (Das Becken ist groß genug und ausreichend strukturiert für zwei Päarchen.)

    Können sie rein biologisch gemeinsam Nachwuchs zeugen?

    Bin sehr interessiert an sämtlichen Antworten und hoffe auf zahlreiches Feedback das meinen Horizont erwitert!

    Liebe Grüße an alle, Julia

  • Hallo Julia, willkommen .)


    Ich habe da selbst auch keine Erfahrung, aber was ich so gelesen habe, können die Barsche sehr wählerisch in der Wahl des Partners sein. Im Geschäft werden mehrere zusammengehalten und die Paare sollten sich dort finden. Ein anderes neues Weibchen könnte er ablehnen. Oder sie ihn, wie in deinem Fall.


    Das liegt möglicherweise nicht an den unterschiedlichen Unterarten. Da wirst du dann aber Hybriden bekommen, die du vielleicht nicht los wirst. Auch ist das bei manchen Aquarianern verpönt, weil die die Stämme rein halten wollten und gegen Mischformen sind.

    Es grüßt Euch Mintika.


    Für mich gibt es nur ein Reisen auf Wegen, die Herz haben, auf jedem Weg reise ich, der vielleicht ein Weg ist, der Herz hat. Dort reise ich, und die einzige lohnende Herausforderung ist, seine ganze Länge zu gehen. Und dort reise ich und sehe und sehe atemlos.

    Don Juan Matus

    Weltraumbild des Tages


    Einmal editiert, zuletzt von Mintika ()

  • Hallo Julia, bei beiden Tieren handelt es sich also um Pelvicachromis taeniatus nur das Männchen ist die Variante "Nigeria Red". Wenn dem so ist handelt es sich nicht um Unterarten sondern um zwei Farbvarianten. Die Farbvariante wurde mal aus der Stammform gezüchtet oder selektiert. Daher sollten sie sich problemlos miteinander kreuzen können. Warum das Männchen das neue Weibchen nicht annimmt kann viele Gründe haben. Tiere können Trauern, vielleicht gefällt ihm die Farbe nicht, usw. Bei Martins Fische auf Youtube gab es auch so einen Fall wovon er berichtet hat. Schlussendlich musste er die beiden Tiere trennen. Und das ist jemand, der WIRKLICH Ahnung hat und kein Halbwissen verbreitet.

    Was ich nur sicher weiss durch diverse Zuchtarbeit ist, dass Farbvarianten sich kreuzen können. Da gibt es die Möglichkeit von Lethalfaktoren die hier aber keine Rolle spielen und alles nur verkomplizieren würden. Manche verpönen Kreuzungen. Das kann soweit gehen dass die Kreuzung der Fische aus unterschiedlichen Verbreitungsgebieten verpönt ist. Aber das sind nur wenige Aqarianer. Farbvarianten werden durch Selektion herausgezüchtet. Sie entstehen meist durch Zufall (Mutationen) Man denke an die diversen Formen der Lebendgebärenden oder Kampfis. Viele lieben die Farbformen.

    Beispiel zu deinen Tieren. Wildfarbener Betta splendens gekreuzt mit Betta splendens red und nehmen wir noch die Variante Double Tail hinzu. Klar können die sich kreuzen und spätestens in der F2 Generation wird man die Kreuzungsergebnisse phänotypisch (äusserlich erkennbar) sehen. Damit kannst du arbeiten und selektieren auf das, was dir gefällt. Z.B. Double Tail mit der Wildfarbe. Daher glaube ich nicht unbedingt dass man deine Nachzucht ablehnen würde. Bei Garnelen habe ich gelesen:" trägt Metallic Gene" Da ist die Kreuzung und der erweiterte Genpool erwünscht und begehrt. Das kann ich mir bei deiner geplanten Kreuzung auch vorstellen.


    Praktisch und durch Studium von Fachbüchern habe ich das gelernt und hoffe es richtig niedergeschrieben zu haben. Ein richtiger Zuchtfreak weiss sicher besser Bescheid auch wenn der viel jünger als ich ist oder nicht so lange züchtet. Die kann man gut befragen wenn du mehr wissen möchtest. Hiermit möchte ich lediglich helfen und bin selber für Verbesserungen offen.

    Liebe Grüsse


    Der Weg ist das Ziel

    4 Mal editiert, zuletzt von FloraNette () aus folgendem Grund: Verbesserungen. Umgehen von Missverständnissen. formale Korrektur

  • Das sind einfach verschiedene Standortvarianten derselben Art, die kreuzen sich untereinander ohne Probleme. Bei den Pelvis sind beide Geschlechter wählerisch was die Partnerwahl angeht. Der wichtigste Faktor ist bei denen die Größe. Also ein großes Männchen wird nicht unbedingt ein kleines Weibchen als potentiellen Paarungspartner akzeptieren und andersherum. Im Idealfall findet sich das Paar selber, oder man achtet schon beim Kauf auf die Größe. Wenn du jetzt noch 2 von der "richtigen" Standortvariante dazusetzt, dann werden sie sich nach der Größe zusammenfinden und nicht der Farbe.


    Wenn sich mal ein Paar gefunden hat, dann sind sie recht produktiv. Da sie Brutpflege betreiben (was sehr schön anzusehen ist), kommen auch die meisten Jungfische hoch. Das Becken wird dann schnell zu klein. Das würde ich in jedem Fall im Hinterkopf behalten. Wie hoch das Interesse an Mischformen von 2 Varianten ist, ist halt auch die Frage...

  • Ich habe folgendes im Netz gefunden bei Garnelio: "Der Nigeria Red Smaragdprachtbarsch ist eine außergewöhnlich tolle Zuchtform...." Mich würde interessieren ob das Tier in der Natur als Standortvariante vorkommt oder wie Garnelio schreibt, eine Zuchtform ist-

  • Das ist eine Standortvariante, genauso wie "Moliwe" (da sind die Männchen mehr gelblich und ohne rote Wangen). Es kann natürlich sein, dass sie das Rot durch Linienzucht verstärkt haben und man die so extrem gefärbt nicht aus dem Fluss zieht. Dann bekommt das Kind wieder einen anderen schönen Fantasienamen.

    Ich denke das Wichtige hier ist, dass die Tiere sich untereinander problemlos vermehren, weil es dieselbe Art ist. Das Problem ist dann, dass man die Jungtiere wahrscheinlich schlecht losbekommt, weil man 2 Farbvarianten/Linien miteinander vermischt, was in der Aquaristik nicht gern gesehen wird. Für die Tiere selber ist das aber uninteressant.

  • Ich persönlich finde das Kreuzen diverser Farbformen oder Standortvarianten auch nicht schön. Manche Fische sind selten, wenn man dann nicht anders weiterkommt, habe ich Verständnis für das verkreuzen. Aber diesen pelvicachromis gibt es oft.

    Der bekannte Skalarzüchter Simon Forkel hat Standortvarianten seiner Skalare gekreuzt. Man versucht sogar den Altum mit dem Skalare zu kreuzen "Dantum Skalar" genannt. Das finde ich auch nicht schön und kann es nicht nachvollziehen. Aber die Geschmäcker und auch das Zuchtziel kann verschieden sein. Die Frage ist auch, wie die Nachkommen aussehen und vielleicht für den Halter interessant sind. Eventuell sind die megaschön.


    In einem 500l Becken wirst du sicherlich 2 Paare halten können. Ich habe immer mehrere Tiere gekauft, sich ein Paarfinden lassen und den Rest wieder abgegeben. KLar verliert man fast immer Geld aber das gehört dazu. Wie Fey beschreibt, wird man durch den Anblick der Junge führenden Eltern belohnt. Wie sie glaube ich auch eher an eine Standortvariante des Nigerian Red, auch wenn Garnelio etwas anderes schreibt.

    Als junges Mädchen habe ich die auch mal vermehrt, ich war leider kein Fan dieser Tiere und stehe eher auf Apisstogramma, Nanacara, Pseudocrenilabius multicolor. Letztere finde ich immer noch toll und suche gerade nach Zuchttieren. Fey scheint deine P. gut zu kennen und daher würde ich ihren Rat befolgen. Z.B. auch was die Grössenunterschiede bei der Auswahl des Geschlechtspartners betrifft. Interessant! Ich konnte nur etwas zur Vererbung schreiben.

  • Jetzt habe ich mich durchgegoogelt. Der Fisch interessiert mich nun auch und mir gefällt die Variante Nigeria Red viel mehr wie P. taeniatus. Auf der Suche geben die Verkäufer den Nigeria Red als Zuchtvariante an, nicht nur Garnelio- nur zur Info.

    Falls sich noch kein Paar gefunden hat würde ich noch ein paar Tiere hinzusetzen und sich Paare finden lassen. Sollten sich zwei Farbvarianten verlieben würde ich die auch lassen. So wie ich mich informiert habe, gibt es mehr wie genug dieser Tiere und Zuchtformen Es wird wenig Züchter bei dieser Art geben, die intensiv auf Reinheit achten. Die Hauptabnehmer sind Halter weniger Züchter würde ich annehmen. Vielleicht werden die Tiere auch besonders schön und kräftig (Heterosiseffekt). Ich würde es darauf ankommen lassen....

  • Vielen Dank für eure Antworten!

    Hat auf jeden Fall weiter geholfen. :thumbup:

    Nachdem die zwei momentan nur zusammen unterwegs sind, werde ich es mal ne Zeit beobachten. Er steht voll auf Sie, Sie begleitet ihn zwar durchgehend, aber das wars. Lustig ist, dass er viel größer ist..

    Wenn es sich nicht positiv entwickelt, kann ich mir ja überlegen, ob ich jedem einen Partner gleicher Farbvariante und Größe dazu setze. :)

  • Wie wäre es mit einem Foto von beiden? :) Und vom ganzen Becken?

    Es grüßt Euch Mintika.


    Für mich gibt es nur ein Reisen auf Wegen, die Herz haben, auf jedem Weg reise ich, der vielleicht ein Weg ist, der Herz hat. Dort reise ich, und die einzige lohnende Herausforderung ist, seine ganze Länge zu gehen. Und dort reise ich und sehe und sehe atemlos.

    Don Juan Matus

    Weltraumbild des Tages


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