Erfahrung mit No Planaria bei Planarienbefall

Wo ich das gerade für ein anderes Forum geschrieben habe, kann ich es auch hier direkt nutzen.

Warum überhaupt?

Ich habe mein 28l Becken "gebraucht" übernommen. Ich habe von der Vorbesitzerin direkt eine Planarienfalle dazu bekommen mit der Anleitung, was damit zu tun sei. Als blutiger Anfänger habe ich mir dabei nichts gedacht..... Von daher liegt die Vermutung nahe, dass die sehr gefrässige Planarien-Variante, die sich in der Folge sowohl an Baby-Neos wie auch PHS gütlich getan hat, schon von Anfang im Becken war. Aber auch Mooskugeln aus dubioser Quelle kann ich nicht ausschließen. Nach dem Versuch, mit den Planarien zu leben, wurde irgendwann die Gewissheit, dass das in meinem Fall nicht geht.

Grundsätzlich zu No Planaria:

Bei dem Mittel ist laut Händlerangaben der wichtigste Bestandteil Betelnusspalmenextrakt. Dies wird aus dem Stamm entnommen und ist für wurmartige Organismen giftig. Ansonsten hat es keinen Einfluss auf die Wasserqualität, (die meisten) Tiere und Pflanzen. PH, GH und KH werden stabil gehalten.

No Planaria darf in Deutschland nicht vertrieben werden (es hat hier keine Zulassung) - im EU-Ausland ist es zu bekommen. Ich hatte meins aus den Niederlanden.

No Planaria war für mich entsprechend einfacher zu bekommen als Panacur. Außerdem tue ich mich schwer damit, Wurmmittel oder Antibiotika zu verwenden (außer natürlich, es ist unerlässlich), weil die ja auch in der Landwirtschaft angewendet werden und sich zudem über das Trinkwasser weiträumig verteilen. Und Resistenzen sind einfach ein riesen Problem.

Letzten Endes ist aber beides Gift.

Sinnvoll ist also so oder so das mit dem Gift "verschmutzte" Wasser nach der Anwendung über Aktivkohle zu filtern, bevor es in den Ausguss kommt. Ich gestehe, dass auch ich das nach Runde 1 vergessen habe.

ACHTUNG: Schnecken!

No Planaria ist ebenso wie Panacur giftig für (die meisten) Schnecken!

Manchmal geht es gut - siehe meine PHS. Meine Blasenschnecken haben No Planaria nicht überlebt.

Meine geliebten Spixi hätten das No Planaria nicht überlebt - die mussten erst gut 2 Wochen in Quarantäne, wo ich sie auf Planarienbefall hin überwacht habe (leeres Becken ohne Boden, das regelmäßig gereinigt wurde plus unregelmäßig Planarienfallen (jetzt als Köder Futtertabs) - hier habe ich Planarien abgefischt, die es sich im Haus der Schnecken gemütlich gemacht hatten). Danach hatten meine Dicken für 6 Monate ein eigenes Becken mit eigenem Zubehör. Denn das No Planaria hält sich im Boden, Holz, Wurzeln usw. Ob 6 Monate oder überhaupt, muss jeder für sich selber entscheiden, ich bin lieber zu vorsichtig. Heute habe ich weitere Großschnecken und Bodenschnecken und würde wieder so vorgehen.

Zur Anwendung:

Erst habe ich den Planarienbestand über Fallen verringert - über einen Zeitraum von zwei Wochen mit täglichen Fallen (Köder rohes Huhn und Rinderhack). Und den Filter in dieser Zeit gereinigt, damit er während der Behandlung möglichst fit ist.

Ich habe die angegebene Dosis auf mein Wasservolumen umgerechnet und dann mit einer Feinwaage dosiert - eher einen Tick zu viel als zu wenig.

Dosierung laut Händler:

Tag 1: 1 Messlöffel auf 50 L

Tag 2: 1/2 Messlöffel auf 50 L

Tag 3: 1/4 Messlöffel auf 50 L

1 flacher Löffel (liegt bei) entspricht etwa 0,9 Gramm.

Erst habe ich das Pulver in Wasser "aufgelöst" und dann ins Becken gekippt. Nach Anleitung habe ich das 3 Tage hintereinander durchgezogen. An Tag 4 wurde der Boden heftig gemulmt (und die Wasserwerte / Nitrit in den Folgetagen gut überwacht) und 90% Wasser gewechselt.

Und dann nach 14 Tagen alles nochmal.

(Und danach habe ich auch endlich daran gedacht für ein paar Tage eine Socke mit Aktivkohle ins Schmutzwasser zu hängen)

Danach bin ich die extra Meile gegangen und habe den Bodengrund getauscht und z.B. Holz und Wurzeln weg getan bzw. neu geholt.

Die Pflanzen, Garnelen (Neocaridina) und überlebenden PHS sind geblieben.

Steine und das Filtergehäuse habe ich gekocht (ernsthaft) bzw. die Pumpe lange mit Essigessenz gespült. Auch das Becken selber habe ich mit reiner Essigessenz (Handschuhe tragen!) mehrfach ausgewaschen. Ebenso ist Zubehör wie Pinzette, Kescher, Mulmsauger etc. im Kochtopf gelandet - bei knapp 80 Grad für eine Stunde mit einem Spritzer Essig drin (gut lüften!). Was das überlebt hat, durfte weiter mitspielen.

Eimer habe ich ersetzt oder auch mehrfach in Essigessenz ertränkt.

Filtermedien, die während der Behandlung in Gebrauch waren wurden komplett weg geschmissen und beim Neu-Aufbau durch Neue ersetzt - und dann natürlich die Wasserwerte gründlich im Auge behalten und durch großzügige WW gegengesteuert.

Das Becken kontrolliere ich bis heute regelmäßig mit Planarienfallen und bin hysterisch paranoid. Toitoitoi.

Weil die Fragen in einem anderen Faden aufgekommen sind:

Das No Planaria habe ich in den Niederlanden bestellt:

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Zur Schnecken-Quarantäne:

Meine Spixi sind erst in eine 5l Plastikbox gekommen. Sie hatten definitiv Planarien "im Haus", darum musste ich gemein zu ihnen sein. Kein Boden. Nur Sprudelstrein und braune Blätter. Dazu täglich Planarienfallen. Schnecken alle ein bis zwei Tage raus und Plastikbox mit Essig-Essenz ausgewachsen. Frisches Wasser und braune Blätter rein, Spixi hinterher. Etwa 12 Tage lang (eigentlich wollte ich länger, aber die Tiere haben nach Tag 10 stark abgebaut).

Parallel hatte ich ein 12l Aquarium eingerichtet und eingefahren, in das die Spixi dann zusammen mit (neu gekauften) Nöppis eingezogen sind. Hier sind sie die nächsten 6 Monate geblieben, bis das eigentliche Becken wieder "safe" war (bzw sind sie dann sogar in ein anderes, größeres Becken gezogen).

Ob man 6 Monate warten muss, ist sicher Ansichtssache. Vor allem, wenn der Boden neu ist und man Holz/Wurzeln ausgetauscht hat. Ich war zu ängstlich, nachdem meine AQ-Karriere mit einem Spixi-Massensterben begonnen hat....

Grundsätzlich würde ich heute aber wieder so vorgehen (und bete, dass ich das niemals wieder muss....).

Spixi, ANS und Geweihschnecken müssen auf jeden Fall raus.

Bei den Spixi würde ich alles wieder so machen wie beschrieben

Für die ANS und Geweihschnecken würde ich mir erstmal min eine große Glasvase oder so besorgen. Besser zwei zum Wechseln. Und darin ordentlich Aufwuchs produzieren, indem ich sie mit AQ Wasser und heftig Dünger in die pralle Sonne stelle. Gibt es genug Algen /Aufwuchs, das Wasser wechseln und dann die Schnecken einsetzen. Planarien jagen.

Währenddessen würde ich für Spixi, ANS und Geweihschnecken wieder ein Aquarium einrichten, aber dieses mal mit min 30l - die 12l waren zu klein für 6 Monate.

Auch Bodenwühler wie TDS oder Nöppis würde ich rausholen, zumindest ein paar Exemplare.

Die müssten auch 2 Wochen in die Plastikbox zum Planarien jagen. Danach würde ich sie zurück in das Becken setzen, in dem dann bei mir min. wieder neuer Bodengrund wäre.

Posthornschnecken würde ich während der Behandlung wieder drin lassen.

Ich hatte ja den "Vorteil", dass mein Becken und die Technik bereits durch die volle No Planaria Behandlung gegangen waren. Darum habe ich alles nur einmal gekocht (und wirklich kochen über längere Zeit überstehen selbst die Eier nicht). Und das Becken nach dem Leerräumen mit purer Essig-Essenz ausgewaschen.

Alles, was nicht im Becken war, habe ich tatsächlich zweimal behandelt - Eimer, Pinzette, Kescher, Mulmsauger und so. Nach Runde 1 kamen die alle für einen Tag ins Essigbad. Nach Runde 2 dann nochmal wie beschrieben in den Kochtopf.

Die Pumpen vom aktiven Filter und dem Ersatzfiltern habe ich nach Runde 1 und nach Runde 2 jeweils über eine Stunde lang mit Essigwasser laufen lassen - die Dennerle Filterpumpe einfach im Eimer drin, den Hang on ohne Filtermaterial am Eimer dran.

Wenn du es also ohne Gift machst, würde ich alles wirklich min zweimal wiederholen. Auch das Becken an sich zweimal mit Essig oä behandeln.

Was meinst du mit "dazwischen in Wasser lagern"?

Essig-Essenz ist... ähm.... Essig-Essenz. Prozent muss ich morgen gucken, bin ich gerade zu müde zu. Damit entkalke ich auch meinen Wasserkocher. Steht entweder beim Essig. Oder bei den Dingen zum Entkalken. Sollte man eh immer im Haus haben, gutes altes Haushaltsmittel. Zitronensäure oder so geht auch. Hauptsache ordentlich sauer.

Essigwasser ist bei mir zuhause 1 Teil Essig-Essenz auf 3 oder 4 Teile Wasser, je nachdem, wie sauer man es will (also zb 250 ml auf 750 ml oder 1l).

Die Steine hab ich auch in einen großen Kochtopf getan, passte zum Glück. Das war mir im Ofen zu viel Gewiggel. Ich hab genug Töpfe, hihi.

Ganz wichtig: Wenn im Kochwasser Essig oä ist, alle Fenster weit auf!!!!! Sonst sind die Nebenhöhlen sehr frei. 🤪

Zitat von Mintika

Ich finde Planarien und Zecken sind sowas von überflüssig, die hätte es nicht gebraucht.

Volle Zustimmung.... 🙄

So, nachgeguckt: 20% Säuregehalt bei meiner Essig-Essenz (zufällig ein Markenprodukt, beginnend mit K).

Kann nicht nur entkalken, Fenster putzen, Wäsche weiß machen und Planarien auflösen, sondern auch prima desinfizieren, z.B. beim Kühlschrank reinigen oder wenn der Apfel in der Obstschale verschimmelt ist. Soll angeblich über 99% Viren und Bakterien killen können, wenn man es min. 10 Minuten wirken lässt. Bei meinen Experimenten (Sorry, Heidi) waren die Planarien nach weniger als 5 Minuten nur noch flüssig, also haben ich immer alles länger als 10 Minuten wirken lassen.

Aus eigener Erfahrung: Wenn du das pur benutzt, zieh Handschuhe an. Oder achte zumindest darauf, dass du dir am Abend vorher beim Zwiebelnschneiden nicht in den Finger geschnitten hast. Das macht sonst Spaß.

Zitat von Mintika

Das mit dem "Im Wasser lassen" der Geräte meinte ich so: Ich muss den Planarieneiern doch die Gelegeheit geben, sich zu entwickeln, so dass ich dann nach 14 Tagen die geschlüpften Planarien kriege - wie eben bei den Pflanzen. Die Essigkur selbst zielt ja auf das Töten der Eier ab. Wäre natürlich einfacher.

Ah, verstehe. Ich muss gestehen, so weit habe ich gar nicht gedacht.

Zitat von Mintika

NoPlanaria wäre schon einfacher - wenn man von der 6-monatigenQuarantäne absieht, manchmal liest man ja von 8 Monaten..

Wolltest das / die Becken nicht eh neu machen? Oder habe ich das falsch verstanden? Welche Schnecken wären denn bei dir betroffen?

Also, wenn man ein Gift wie No Planaria im aktuell betroffenen Becken anwendet und im neuen Becken alles, was das Gift "absorbieren" könnte, eh neu ist (zb Boden, Holz, Pflanzen, Filtermaterial), dann würde ich die Großschnecken da auch wieder einsetzen. Also, nach ihrer in jedem Fall erforderlichen "Planarien-Jagd"-Quarantäne, aber ohne 6 Monate "Sicher ist sicher" -Quarantäne.

Ob ANS und Co dann da genug Aufwuchs finden... Püh... Das wäre ja ein jeder denkbaren Konstellation schwierig. Außer man ist 3 Monate vorher schon mit dem neuen Becken gestartet. 🤷‍♂️

Mit Staubfutter, Schneckenpaste/pudding, Snail Booster und Spirulina-/Algensteinen würde ich es wagen, glaube ich. Und für den Notfall eine ordentlich veralgte Vase oä parat halten. Das mit der Aufwuchs-Zucht auf dem Balkon finde ich auf jeden Fall eine gute Idee.

Und alles, was man weiterverwenden will wie Pflanzen käme separat (oder in nochmal ein anderes Becken ohne Großschnecken). Als jemand mit zillionen kleinen Töpfchen voller Pflanzen behaupte ich, dass Pflanzen-Quarantäne für den Menschen angenehmer ist als Schnecken-Quarantäne.

Zitat von Mintika

Gibt es irgendwelche Berichte, wie sehr sich NoPlanaria an Plastik heftet?

Ich kenne keine (was nicht heißt, dass es sie nicht gibt). Gestehe aber auch, dass ich mir um die Plastikteile keine "Absorptionsgedanken" gemacht habe. Weil, auch bei der Anwendung von z.B. Antibiotika oder Baktopur würde ich die Filter-Gehäuse anschließend nur gründlich spülen und (naiv) davon ausgehen, dass Hartplastik so wie Glas oder Edelstahl die Wirkstoffe nicht "lagert".

Zitat von Mintika

Ich habe eine schöne Anubia, wenn ich die in NoPlanria lege und danach gründlich wasche? Darf halt keine ANS reinsetzen.

Worauf sitzt die denn?

Meine saß damals auf Holz - da verbleibt das No Planaria auf jeden Fall für eine Weile drin.

(Die Anubia kam dann raus, ist zurück zur Vorbesitzerin gezogen und sitzt jetzt im Ex-Pflege-Kafi-Becken (das auch (noch) der Vorbesitzerin meines ersten Beckens gehört) und ist damit wieder bei mir angekommen )

Wenn sie z.B. auf Lava sitzt, dann reicht ja vielleicht auch gut und lange wässern.

Oder vorsichtig ablösen und neu auf etwas neues drauf setzen.

Zitat von Mintika

Planarien in Anubia

Ich müsste mich in Vimeo anmelden, um das Video zu sehen. Ist das Absicht?

Aber ich kann es mir auch so vorstellen und leide ganz ehrlich mit dir.... Erst saßen die Viecher in der Futterschale. Dann habe ich zugesehen, wie sie in Mannschaftsstärke eine große PHS aus dem Haus gezogen haben... Und was in der Quarantäne aus den armen Spixi rauskam, war auch nicht schön.... Und das, wo ich Würmer durchaus mag....