Walstad-Aquarium, eine Annäherung

  • Hallo zusammen,


    ich bin - fast 😉- zufällig über das Buch von Diana Walstad „Das bepflanzte Aquarium“ gestolpert. Ich bin total fasziniert und überlege, meinen „Wildwuchs“ in die Richtung zu entwickeln. Auf diese Reise, einer Annäherung an die Walstad-Methode, möchte ich Euch mitnehmen und würde auch gerne von Euren Erfahrungen lernen.


    Vermutlich haben etliche von Euch schon längst davon gehört, aber für diejenigen, für die diese Herangehensweise genau so neu ist, wie für mich, ein sehr kurzer Überblick, worum es geht. Ich muss dazu sagen, dass ich das Buch seit gestern verschlungen, aber natürlich noch lange nicht vollständig erfasst habe. Vermutlich werde ich daher jetzt nicht 100%ig den Kern treffen. Diejenigen, die vertrauter mit der Methode, sind dürfen gerne korrigierend und ergänzend einspringen. Ansonsten komme ich zu den Details sicher später im Thread.


    Letztlich geht es nach meinem bisherigen Verständnis darum, mit wenig technischem Aufwand, wenig korrigierenden Zusatzstoffen und regulierendem Eingreifen, und, vor allem für mich Müßiggänger interessant, wenig Arbeitsaufwand, ein Aquarium zu betreiben. Quasi ein Gegenentwurf zu den High-Tech-Aquarien mit Wasseraufbereitungs-, Dünger- und Fütterungslabor. Frau Walstad spricht daher auch von Low-Tech-Aquarium.

    Unter Berücksichtigung der verschiedenen Nährstoffkreisläufe, die sie für die Interessierten sehr gut verständlich darstellt, wird das Aquarium mit einer guten Lampe, einem Filter, aber eher zur Wasserbewegung als zur „Tiefereinigung“, einem bestimmten Boden, nämlich Gartenerde (!) abgedeckt mit Kies, vielen Pflanzen (ganz wichtig dabei starkzehrende wurzelbildende Pflanzen, aber auch Schwimmpflanzen), und wenig tierischem Besatz bestückt. Es wird recht gut gefüttert, da über die Zersetzung des Futters die Pflanzen gedüngt werden. Die Pflanzen werden regelmäßig (etwa alle 2 Wochen) zurückgeschnitten. Nach ihren Angaben erfolgt halbjährlich ein 50%iger Wasserwechsel. Fertig.


    Nun ja. Ganz so einfach vermutlich doch nicht.

    Darum zunächst mal die Frage, wer von Euch hat so ein Aquarium schon mal betrieben und wo stecken die Tücken?


    Für mich selber stellt sich die Frage, ob ich mein Aquarium im laufenden Betrieb dieser Methode annähern kann.

    Wer meine Threads verfolgt hat, weiß, dass ein Neuaufsetzen nicht in Betracht kommt, weil ich keine 2 Becken parallel laufen lassen kann. So lange mir mein Wildwuchs nicht um die Ohren fliegt, muss das Becken aus sich selbst heraus umgestaltet oder die Pflege angepasst werden, ohne das die Bewohner Schaden nehmen.

    Ich habe den Eindruck, dass der Deponitmix von der Idee her gar nicht so weit weg von der Blumenerde ist und der Bodenaufbau mit 2 cm Deponitmix abgedeckt mit 3 cm Garnelenkies dem Walstad-Boden recht nahe kommt.

    Ich bin mir nicht sicher, ob meine Bepflanzung passt. Mein Besatz ist mit etwa 30 Tieren (erwachsene und jugendliche Neos, etliche Kindergarten-Minis und Flusen) vermutlich noch nicht zu üppig. Schnecken sind da, aber wohl überschaubar, wobei die Nöppis sich wild vermehren, die PHS eher zurückgehen. Völlig rätselhaft ist mir, wie ich nun füttern soll.

    Keine Sorge, das packe ich nicht alles im Detail in diesen einen Beitrag. Da taste ich mich nach und nach ran.


    Erstmal bin ich auf Eure Reaktionen und Erfahrungen gespannt.

  • Hallo Dilli,


    das ist ein sehr schönes und seeehr komplexes Thema.


    Frau Walstad versucht, Aquarien möglichst naturnah zu gestalten, um den natürlichen Abläufen nahe zu kommen und auf diese Art Ungleichgewichte, die z.B. durch künstliche Düngung entstehen, weitgehend zu vermeiden.


    Kernstück ist die Erde unter dem Kies, die eine Art Unterwasser-Komposthaufen darstellt. Dort ensteht durch die Abbauprozesses in den organischen Materialien alles, was die Pflanzen zum guten Gedeihen brauchen. Die gesunde Pflanzenmasse sorgt dann wiederum dafür, dass das Wasser "gefiltert" wird.


    Entscheident ist, dass die Erde völlig ungedüngt und fein gesiebt ist. Gröbere organische Bestandteile würden für Gammel im Boden sorgen.


    Ich habe bisher immer natürliche Erde benutzt, nie gekaufte (die fast immer gedüngt ist und häufig auch erhitzt wird, was zum Absterben der Backterien führt).


    Diese Methode eignet sich ausschließlich für "Karpfen-Becken".


    Ich habe den Eindruck, dass der Deponitmix von der Idee her gar nicht so weit weg von der Blumenerde ist und der Bodenaufbau mit 2 cm Deponitmix abgedeckt mit 3 cm Garnelenkies dem Walstad-Boden recht nahe kommt.


    Dein Deponitmix ist mit künstlichem Dünger in Depotform vollgepumpt, während bei der Walstad-Methode die Nährstoffe durch die realtime ablaufenden Prozesse entstehen.

    Deine Chance wäre, mit einem ausgelaugten Deponitmix in Richtung Walstad zu starten - denn er enthält immerhin auch Humus.



    Frau Walstad empfiehlt eine durchaus reichliche Fütterung.

    Da du dein Becken über Monate zu reichlich gefüttert und dadurch erhebliche Mengen noch nicht vollständig zersetztem "Müll" im Becken hast, solltest du aktuell die Fütterung nicht erhöhen.

    Um in die Walstad-Methode einzusteigen, müßtest du starkzehrende und gut wurzelnde Pflanzen einbringen (das wäre der erste Schritt).


    Ich beginne Walstad-Becken immer damit, dass ich in kleinen Becken/Vasen die Erde teste, die ich verwenden möchte.

    Und da ich schon lange mal wieder eines haben wollte, werde ich am Wochenende ein Testbecken ansetzen :) :S :) (und hier posten, wenn du das möchtest).


    LG

    Karin

  • Karin

    Ja klar mag ich :)


    Ok.

    1. Unterpunkt: Boden

    Ich hab ja geahnt, dass da ein Haken ist😆 Wie lange braucht der Deponitmix zum Auslaugen? Lass mich raten: das kommt drauf an😉

    Komischerweise - oder eigentlich traurigerweise - zeigen einige Pflanzen Mangelerscheinungen, was ja bei dem Deponitmix gar nicht passieren sollte. Jetzt läuft (oder stolpert) das Becken ziemlich genau 6 Monate mit relativ weichem, mineralstoffarmen Wasser mit recht hohem PH (~7,x - 7,5 im Becken bzw. Wechselwasser, knapp unter 8 aus der Leitung) laugt das (im wahrsten Sinne des Wortes) so einen Boden aus?

    Wie kriege ich raus, ob der ausgelaugt ist?


    2. Unterpunkt: Pflanzen

    Ich habe eine wildwuchernde Limnophila sessiliflora und einen gut wachsenden brasilianischen Wassernabel drin, die sollten doch beide gut wurzeln und stark zehren. Etwas Hornkraut als Schwimmbusch, hat auch guten Appetit. Verblüffender Weise wurzelt das HCC auch sehr gut, d.h. durch die 3 cm Garnelenkiesschicht fast hindurch, allerdings an der Scheibe, an der ich gucken kann, noch nicht ins Deponitmix. Dann eine Handvoll munter verteilter cryptocyrone lutea hobbit (etwa 5 oder 6 Pflanzen), eine Ansammlung pogostemon helferi und etwas Lebermoos, überall vor der Rückscheibe, wo sonst nichts wächst. An einer Scheibe hängt noch Weepingmoos.

    Ich denke, es sind trotzdem noch nicht ganz 70% vom Boden bedeckt, wie Frau Walstad empfiehlt. Allerdings wuchert das HCC munter raumgreifend vor sich hin und ich wollte mich morgen nun doch von diesem zweiten Mineralstein trennen und den Garnelen nur einen lassen, macht nochmal Platz für eine meiner Pflanzen. Die schnellere gewinnt😁

    Ich hatte auch noch an eine Valisnerie gedacht, aber die scheint es nicht in vitro zu geben. Ich könnte vor die Rückscheibe auch versuchen, nochmal sessiliflora Stecklinge setzen, allerdings nehmen die sehr viel Licht weg, sobald die an der Wasseroberfläche sind.


    3. Unterpunkt: Füttern

    Jetzt kommt wahrscheinlich doch eine Dusselfrage: woran erkenne ich, dass die angesammelten Reste der bisherigen zu großzügigen Fütterung ausreichend zersetzt und verwertet sind? Frau Walstad läßt Mulm im Becken, wenn ich den habe - und ich habe ihn an einigen Stellen ein bisschen - dann ist das doch kein Ausschlussgrund, oder?


    Tja. Äh. Und Geduld muss ich wohl noch seeeehr üben😄

  • Zu 1.:

    Das kommt darauf an ... :D ...

    wieviel Dünger im Mix war und wieviel deine Pflanzen davon verbraucht haben.


    Zu 2.:

    Die von dir genannten Pflanzen bilden weder kräftige (!) Wurzeln noch wirklich Biomasse. Nimm mal den Wochenzuwachs dieser Pflanzen in die Hand und drücke fest zu - da bleibt nix übrig.

    Was du brauchst ist der Riesenknöterich unter den Wasserpflanzen. Meine erste Wahl wäre der Indische Wasserfreund.


    Valisnerien gibt es nicht als invitro, da es reine Wasserpflanzen sind. Sie haben keine emerse Wuchsform.


    Und vergiss die Invitros. Es dauert viel zu lange, bis die angehen und du hast doch schon Planarien ... was soll's? ;)


    Zu 3.:

    Wenn der Wasserfreund zu kümmern beginnt, kannst du wieder mehr füttern.


    LG

    Karin

  • Karin

    Heeee, meine Planarien sind freundliche Aasfresser, abgesehen von den Schneckengelegen, die sie gelegentlich schlunden, und den Scheibenwürmchen, die sie jagen 😁

    Im Ernst, ich möchte mir eigentlich keinen richtig aggressiven Stamm einfangen. Aber vermutlich muss ich so eine Pflanze ja ohnehin mehrere Tage wässern, bevor ich sie einsetzen kann, oder? Sonst gefährde ich doch vermutlich die Garnelen mit irgendwelchen Resten von Dünger und sonst was. Da kann ich ja wenigstens nach schon würmelnden Planarien gucken.

    Jetzt schau ich mir mal diesen Wasserfreund an. Und komme dann mit noch mehr aber, aber, aber 😆

  • Wenn du noch ein paar Wochen wartest, hab ich hoffentlich auch wieder Ableger vom Hygrophila polysperma. Hab tatsächlich eine ganze Reihe kaputt bekommen und vorm Urlaub neu gesetzt

    LG, Luca


    10 l 🦐🐌🌱 \\ 28 l 🐌🔪🐌🌱 \\ 28 l ? 🐌🌱 \\ 28 l ? 🐌🌱\\ 38 l 🦐🐌🌱 \\ 54 l 🐟🦐🐌🌱 \\ 70 l 🐟🦐🐌🌱


    Weil es in diesem Forum leider notwendig geworden ist: Meine Inhalte wie z. B. Bilder dürfen ohne meine Zustimmung nicht geteilt, bearbeitet oder anderweitig verwendet werden.

  • Karin

    Ja, habe ich auch gerade in vitro gefunden.


    Fragt sich nur, wie ich ihn dahin bekomme, wo noch Platz ist. Andere Pflanzen rauszureißen ist ja nun wohl keine allzu gute Idee. Übrigens wohl nicht nur wegen meines Deponitmixes, sondern wohl auch in einem Walstad-Boden nicht. Ich hatte die Walstad-Methode gegoogelt und in diversen Foren was dazu gelesen, um die Zeit zu überbrücken, bis ich das Buch bekommen habe. Einer hat das offenbar gemacht und eine riesen Sauerei im Becken veranstaltet, weil die ganze Erde aufgewirbelt wurde.

    Man muss sich bei so einem Becken schon auf dessen Besonderheiten einstellen.


    Wenn ich das Buch richtig verstanden habe, lässt Frau Walstad die Pflanzen einfach konkurrierend wachsen und setzt zu Beginn eine bunte, aber für ihren Ansatz passende Mischung ein. Die, für die die Beckenökologie am Besten passt, werden sich durchsetzen und die anderen verdrängen.

    Welche Pflanzen wären denn nach Deiner Erfahrung noch günstig? Weil… ich hatte das in irgendeinem Forum so verstanden, dass die sessiliflora und der Wassernabel schon OK sind. In dem Buch ist mir noch nicht ganz klar geworden, was besonders geeignet ist, das kann aber an meiner Schnellleserei liegen. Möglicherweise bin ich einfach drüber weg geflogen🤓


    Spielkind

    Das ist total lieb von Dir. Aber das mit der Geduld… siehe oben #3 ☺️

  • sondern wohl auch in einem Walstad-Boden nicht. Ich hatte die Walstad-Methode gegoogelt und in diversen Foren was dazu gelesen, um die Zeit zu überbrücken, bis ich das Buch bekommen habe. Einer hat das offenbar gemacht und eine riesen Sauerei im Becken veranstaltet, weil die ganze Erde aufgewirbelt wurde.

    Wenn man das vorsichtig macht, holt man ein bißchen Erde mit hoch und das war's.

    Ist das Wurzelwerk zu groß ist, bleibt es im Boden und wird dort kompostiert.



    Mein Tipp mit dem Wassernabel bezog sich auf das Auslaugen des Deponitmixes!

    Der H. polysperma ist ein extremer Wurzelzehrer (und geht dann irgendwann ein, wenn der Boden zu mager ist).


    Ansonsten passt für ein Walstad-Becken, wie du oben schon geschrieben hast, jede Pflanze, die mit den Bedingungen zurecht kommt.



    LG

    Karin

  • Mein Tipp mit dem Wassernabel bezog sich auf das Auslaugen des Deponitmixes!

    Der H. polysperma ist ein extremer Wurzelzehrer (und geht dann irgendwann ein, wenn der Boden zu mager ist).

    oooooch - und das liest sich im Netz so, als sei er nahezu unverwüstlich. Obwohl … Luca ( Spielkind ) hat ja auch welche kaputt gekriegt😉


    Gut. Von allen anderen möglichen Problemen mit dem Deponitmix mal abgesehen geht es bei dem Auslaugen jetzt aber nicht darum, zu verhindern, dass er mir um die Ohren fliegt, sprich dass irgendwelche Fäulnisprozesse beginnen, deren Stoffwechselendprodukte 🧐 schädlich für‘s Becken sind, oder? Sondern darum, früher nach der Walstad-Methode über das Füttern die Pflanzen zu nähren und einen Indikator zu haben, wann dieser Punkt erreicht ist? Und dann müsste der Wasserfreund über das Futter bzw. die darauf aufbauenden Stoffwechselprozesse genug Nährstoffe bekommen, um trotzdem nicht einzugehen?


    Auf die „zu besorgen“ Liste habe ich ihn schon mal gesetzt. Ich weiß nur nicht, ob ich bei dieser Hitze nicht gekochten Spinat bekomme…

  • Oh ja, ein sehr komplexes Thema, das sehr polarisiert! :D


    Ich könnte dir von dieser Pflanze genug schicken, falls du sie brauchen kannst, in dem Becken habe ich keine Planarien.


    Vallisneria asiatica var. biwaensis - Biwa-See-Vallisnerie
    Die Biwa-See-Vallisnerie ist eine zierliche, relativ niedrig bleibende Varietät von Vallisneria asiatica mit schraubig gedrehten Blättern, die aus dem Biwa-See…
    www.flowgrow.de


    Es grüßt Euch Mintika.


    Für mich gibt es nur ein Reisen auf Wegen, die Herz haben, auf jedem Weg reise ich, der vielleicht ein Weg ist, der Herz hat. Dort reise ich, und die einzige lohnende Herausforderung ist, seine ganze Länge zu gehen. Und dort reise ich und sehe und sehe atemlos.

    Don Juan Matus

    Weltraumbild des Tages


  • das sehr polarisiert

    Das ist ein Ansatz von vielen.

    Ob man Lust hat, das mal auszuprobieren oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen.

    Ich würde mich davon nicht polarisieren lassen, zumal das Einbringen von Erde keine Erfindung von Frau Walstad ist, sondern bis weit in die 70er Jahre hinein durchaus üblich war. (Vorzugsweise Erde von Maulwurfshügeln. Wir Kinder wurden immer losgeschickt, um Maulwürfe zu beklauen ... :S).

    Frau Walstad hat sich als Biologin mit den Hintergründen auseinander gesetzt und versucht, die Funktionalität zu verfeinern.


    oooooch - und das liest sich im Netz so, als sei er nahezu unverwüstlich.

    Das halte ich für ein Gerücht - auch die robusteste Pflanze braucht Nährstoffe.


    Von allen anderen möglichen Problemen mit dem Deponitmix mal abgesehen geht es bei dem Auslaugen jetzt aber nicht darum, zu verhindern, dass er mir um die Ohren fliegt, sprich dass irgendwelche Fäulnisprozesse beginnen

    Genau, es geht in erster Linie darum, den künstlichen Dünger abzubauen, damit die natürlichen Prozesse die Düngung übernehmen.

    Wobei ein gut durchwurzelter Boden durchaus aktiv gegen Fäulnisbomben helfen kann.


    LG

    Karin

  • Das ist ein Ansatz von vielen.

    Ob man Lust hat, das mal auszuprobieren oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen.

    Genau das ist der Punkt.

    Es geht auch gar nicht um die Bewertung der anderen Aquarienhaltung. Bestimmte Dinge gehen mit dieser Methode gar nicht. Ich bezweifle, dass man Garnelen aus hoch sauerstoffreichen, schnell fließenden Bächen mit dieser Methode halten kann. Karin sagte ja schon, hier wird die Ökologie eines Karpfenteiches nachempfunden. D.h., ein stehendes Gewässer ohne allzu viel Zufluss, wenn ich das richtig abstrahiere. Ob in einem Katpfenteich allerdings so viele Pflanzen sind, weiß ich nicht. Und wenn man Spaß an schön gestalteten Scaperbecken hat, ist das hier auch nicht gerade der richtige Ansatz. Oder wenn es um die Zucht geht.

    Aber bei mir wird sowieso alles zu einem Dschungel. Und ich möchte gar nicht unbedingt über 100 Garnelen haben, oder sogar 200 und mehr, nur einen stabilen Stamm, bei dem sich Abgänge und Zugänge irgendwann etwa die Waage halten. Und dann das Becken ganz entspannt genießen. Daher ist eine Annäherung an diese Methode für mich einen Versuch wert.


    Mintika

    Mit der Valisnerie hast Du mir jetzt ˋnen Floh ins Ohr gesetzt… 😁das wäre schon toll. Auch wenn ich nicht weiß, ob sie sich letztendlich im Becken hält, es wäre ein schöner Akzent und ich kriege sie sonst nicht ohne Risiken für das Aquarium bzw. die Tiere.


    Ich habe schon noch ein paar Überlegungen und Fragen zur Annäherung an Walstad. Hier mal die ersten:


    1. Was sonst noch ein Punkt ist, über den ich mir nicht ganz im Klaren bin, ist das Licht. Komischerweise gedeiht bei meiner Funzel (6 W LED, 500 lm auf 22 Liter netto, Wassersäule 25 cm) trotzdem das HCC wie wild und der/die/das pogostemon helferi wächst auch mit krausen Blättern.

    Nach der Walstad-Methode spielt Licht wohl eine große Rolle und es wird sogar Sonnenlicht eingesetzt. Im Buch beziehen sich die ganzen Angaben noch auf die Neonröhren, für LEDs stellt sich das meines Wissens etwas anders dar, aber das Prinzip bleibt ja.

    Ich habe natürlich dunkle Ecken, weniger, weil der Strahlungswinkel der Lampe nicht reicht, sondern mehr, weil die sessiliflora und der Wassernabel fröhlich alles beschatten, auch das Hornkraut schluckt Licht. Wenn ich tatsächlich 2 Wochen nicht gärtnere (2 Wochen sind die Angaben aus dem Buch), dann ist vermutlich alles dicht. Es ist so schon am Ende der Woche (mein Gärtnerrhythmus) gut beschattet. Ich habe kein Tageslicht, das nennenswert schräg einfällt und so das fehlende Licht von oben kompensiert. Schräg bzw. von hinten einfallendes Tages- oder Sonnenlicht ist eine Lichtquelle, die Frau Walstad nutzt. Das läßt sich bei mir nicht machen. Da muss ich schauen, ob ich auf eine andere Form der LED umsteigen muss, gefällt mir aber nicht so und ich habe auch etwas Bedenken wegen der Algen. Was aber nach Walstad kein großes Problem werden sollte, wegen des starken Pflanzenwuchses.


    2. Wasserwechsel

    Tatsächlich habe ich den Eindruck, dass meine Tiere unmittelbar vor dem wöchentlichen Wasserwechsel besonders munter sind. Heute z.B., es tut mir richtig leid, gleich mit der Wasserwechselkeule zu kommen. Auch wenn ich die Werte von AQW und Wechselwasser inzwischen gut angeglichen kriege. Unmittelbar nach dem WW und auch am Samstag herrscht wildes Gewusel, das kennen ja wohl viele andere auch. Aber dann kommt irgendwie ein Knick, sie werden für 2 Tage relativ ruhig, reagieren aber gut auf Futter. Und ab Tag 4 oder 5 wird die Bande wieder munterer, piddelt zunehmend, ganz egal, ob es gerade Futter gegeben hat oder nicht. Ich überlege schon, nachdem ich ja von 75% auf 60% WW wöchentlich reduziert habe, es heute mit nur 50% zu versuchen. Notfalls kann ich ja unter der Woche nachjustieren.

    Beim eingefahrenen Walstad-Becken sollen tatsächlich nur alle 6 Monate mal 50% gewechselt werden, bis dahin wird nur aufgefüllt. Übrigens mit Leitungswasser. Mir ist allerdings nicht klar, weshalb diese 50% dann überhaupt sein müssen.


    🤓später kommt auch noch der Rest…

  • Obwohl … Luca ( Spielkind ) hat ja auch welche kaputt gekriegt😉

    Das ist eine längere Geschichte....

    LG, Luca


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    Weil es in diesem Forum leider notwendig geworden ist: Meine Inhalte wie z. B. Bilder dürfen ohne meine Zustimmung nicht geteilt, bearbeitet oder anderweitig verwendet werden.

  • https://www.aquariumforum.de/threads/1352087-756-liter-pflanzenbecken-mit-suedamerika-fischen-mit-erde-nach-walstad


    Dieser Thread begleitet ein 750l Walstad-Aquarium über mehrere Jahre - falls jemand Interesse hat.



    Ob in einem Katpfenteich allerdings so viele Pflanzen sind, weiß ich nicht.

    Nein, mit Sicherheit nicht.

    Was aber oft übersehen wird ist, das stehende Gewässer in der Regel von einer Vielzahl von Pflanzen umgeben sind, deren Wurzeln in das Wasser reichen und die so einen erheblichen Filtereffekt auf das Gewässer ausüben.


    habe auch etwas Bedenken wegen der Algen. Was aber nach Walstad kein großes Problem werden sollte, wegen des starken Pflanzenwuchses.

    Das mag ich so nicht stehen lassen.

    Ein geringes Algenwachstum ist das Endziel, wenn das Becken ein biologisches Gleichgewicht erreicht hat.

    Bis dahin sind sie selbstverständlich ein Thema und haben in Frau Walstads Buch auch ein eigenes Kapitel.


    Frau W. betont in dem Buch, das sie Aquarienstandorte mit natürlichem Tageslicht bevorzugt, aber natürlich nur bedingt umsetzen kann.

    Sie hat die Erfahrung gemacht, dass Becken mit Tageslicht - auch bei bedecktem Himmel - nur sehr gering zusätzlich beleuchtet werden müssen, während bei Becken ohne Tageslicht eine moderate Beleuchtung reicht. Für letztere nennt sie einen Richtwert von 5W/10l bei Leuchtstoffröhren (!).

    Sie begründet den geringen (!) Lichtbedarf damit, dass die hauptsächlich verwendeten Pflanzen in der Natur im Schatten wachsen und nicht im prallen Sonnenlicht.

    Wenn Frau W. von "guter" Beleuchtung spricht, bezieht sich das auf das Farbspektrum (Stichwort "Blauausfilterung) und nicht auf die Helligkeit.


    Da deine Pflanzen offensichtlich gut wachsen würde ich keinen Grund sehen, die Beleuchtung zu verändern.


    Die Wasserwechselmenge kannst du nur austesten = langsam senken.


    Die halbjährlichen WW dienen dem Austrag von Stoffen, die sich möglicherweise doch anreichern (Stichwort "Bindung von freiem Eisen an POC).

    Ich habe in meinen Walstad Becken alle 14 Tage einen WW gemacht, weil mir dieser Teil ihrer Thesen nicht gefiel.


    LG

    Karin

  • Ich habe heute ein 12l Erde-Testbecken aufgesetzt.

    Bei diesem Test geht es darum, negative Erfahrungswerte in kleinem Stil vorab überprüfen zu können:


    Sollte in dem Becken innerhalb von 48 Stunden eine Bakterienblüte entstehen, würde ich die Erde verwerfen (bakterielles Ungleichgewicht).


    Sollten große Gasblasen entstehen, die explosiv abgehen (dabei können erhebliche Mengen an Wasser und Erde das Becken "verlassen"), würde ich die Erde verwerfen (bakterielles Ungleichgewicht).


    Sollte es zu schnellem Algenwachstum kommen und der Eisenwert deutlich zu hoch sein, würde ich die Erde verwerfen (Nährstoffungleichgewicht).


    Sollten die Pflanzen nach 14 Tagen kein deutliches Wurzel- und Stengel-/Blattwachstum zeigen, würde ich die Erde verwerfen (Allelopathie z.B. durch Bakterien).


    Sollte das alles nicht passieren, würde ich die Erde auch für ein größeres Becken nutzen.


    Das Becken ist nicht als eingerichtetes Aquarium, sondern eher als Unterwasserbeet zu verstehen.


    Die Erde ist aus meinem Garten, ungedüngt, feingesiebt, etwa 2cm hoch eingebracht.

    Der Kies (2-4mm) ebenfalls etwa 2cm hoch.

    Das Wasser ist Osmosewasser + Neo-Salz.

    Beleuchtet wird, falls nötig, mit einer 5W Led-Lampe.

    Bei starkem Sonnenlicht schatte ich das Becken mit einem Stück Pappkarton ab.


    Und jetzt warte ich und hoffe, das es keine Sauerei gibt ...


    LG

    Karin

  • Ein geringes Algenwachstum ist das Endziel, wenn das Becken ein biologisches Gleichgewicht erreicht hat.

    Bis dahin sind sie selbstverständlich ein Thema und haben in Frau Walstads Buch auch ein eigenes Kapitel.

    😆das kommt davon, wenn man erstmal nur quer liest. Ja, aber ich habe das Kapitel schon bemerkt… ich gehöre auch zu den Spezialisten, die eine Bedienungsanleitung nur zur Hälfte lesen (wenn überhaupt), sie dann entnervt in die Ecke schmeißen, das Gerät frei Schnauze aufbauen, scheitern und dann die Bedienungsanleitung weiterlesen🥳


    A propos lesen:

    Ich könnte mir vorstellen, dass das Buch auch für diejenigen interessant ist, die mit der Walstad-Methode selbst nichts am Hut haben. Ich finde, die diversen Stoffwechselkreisläufe sind gut erklärt. Mir gefällt vor allem, dass auch die wechselseitigen Beeinflussungen der Pflanzen untereinander, Pflanze/Alge, der Bakterien etc. angesprochen und ein Stück weit erklärt werden. Es liest sich allerdings so geschmeidig, dass ich davon ausgehe, alles ist noch viel, viel komplexer. Aber als Einstieg ist es bestimmt gut und vermittelt eine Wissensgrundlage, aber auch ein Gefühl dafür, was in einem Aquarium abläuft.

    Im Detail kann man dann sicher anderer Meinung sein, evtl. auch auf Grund anderer Erfahrungen.

    Das werden wir hier ja vielleicht auch erleben und Karin hat ja schon eigene Erfahrungen,


    Ich habe heute ein 12l Erde-Testbecken aufgesetzt.

    und die nächste Proberunde gestartet.Toll. Also ich finde es spannend.

  • Die Wasserwechselmenge kannst du nur austesten = langsam senken.

    Ja, heute waren es nur 50%. Der erste Eindruck: die Kerlchen wuseln nicht so überdreht durchs Becken, wie sonst nach einem WW, sondern machen weiter nach dem Motto „business as usual“. Aufgedreht haben sie erst, als der Weidenrinden“tee“ ins Becken kam. Da wollten alle was davon abhaben 😆 Mal sehen, wie sie morgen drauf sind.


    Dabei habe ich auch gesehen, wie wenig Platz noch am Boden für Pflanzen ist, den ich problemlos erreichen und bestücken kann. Ich werde daher „nur“ diesen indischen Wasserfreund versuchen optisch ansprechend unterzubringen und statt Vallisnerien mir sagittaria subulata, auch in vitro, gönnen. An dieser Stelle nochmal vielen Dank an Luca und Mintika für ihre angebotene Hilfe.

    Damit ich die Pflanzen auch garantiert annehmen kann, wenn sie kommen, kann ich erst im Laufe der nächsten Woche bestellen und nicht schon heute (😖tapp, tapp, tapp - ich glaube, Karin hat inzwischen eine Vorstellung meiner unbeschreiblichen Geduld, wenn ich Ideen umsetzen will…)

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